Aus Sohlen, Stoffen, Wolle und mehr individuelle Schuh-Modelle selber machen
In den Achzigern waren die „Espandrillos“ neben den „Zehenlatschen“ DIE Sommerschlappen. Heute gibt es sie wieder, jedoch in sehr schlechter Qualität (wenn günstig zu kaufen) und in langweilgem Design.
Petra Hoffmann hat sich Sohlen von Prym genommen und wunderschöne Espadrilles-Modelle genäht und gehäkelt, ja sogar gewebt. Im Buch sind sie in großen Fotos abgebildet und verlocken, sich selbst das eigene, ganz persönliche Paar Schuhe zu gestalten.
Ich habe mir die Sohlen im Laden angesehen und finde sie sehr gut. Sie sind dicker als die üblichen Billig-Espadrilles-Sohlen. Weil sie noch ganz ohne Stoffbezug verkauft werden, sind auch noch keine giftigen Kleber aufgestrichen worden, sodass man diese Sohlen gerne tragen möchte. Trotzdem habe ich für mein erstes Modell ein paar Billigschuhe gekauft, die etwa die Hälfte gekostet haben, wie die Prym-Sohlen.
Im Buch findet man zu jedem Modell eine genaue Anleitung. Alle Formen, die man braucht, sind als Schablonen hinten aufgeführt und können einfach kopiert oder durchgepaust werden.
In der Praxis waren die tollen Anleitungen allerdings für mein Häkelmodell nicht so hilfreich.
Zunächst wollte ich ein altes Paar Espadrilles-Sandalen aufpeppen und den Fersenteil häkeln. Dafür gibt es zwei schöne Anleitungen. Zusätzlich wird sehr schön erklärt, welche Möglichkeiten es gibt, die Stoffe oder Häkelteile anzunähen. Im Einleitungsteil steht auch erklärt, dass man sehr fest häkeln muss, festes Garn (Baumwolle) verwenden soll und lieber zwei Nadelstärker kleiner aussuchen soll. Gelesen und ausprobiert – vier Mal! Leider halten die Fersenteile meinen Schuh nicht am Fuß. Ich habe es nicht geschafft, die Sandale mit Häkelferse aufzupeppen. Schade!
Meine Billigschuhe habe ich dann aber ebenfalls mit Häkelteilen aufpeppen wollen. Das war ebenfalls etwas schwierig. Trotz genauer Beschreibung im Buch, welche Größe man wie umsetzt, hat es nicht so recht gepasst. Ich habe dann, wie angewiesen, die Maschenprobe gemacht und die Größe angepasst und am Schluss etwas zu kleine Teile fertiggestellt.
Mein größtes Problem war: Es ist nicht erklärt, wie man mehr als zwei Maschen abnimmt, wenn man häkelt. Als Anfänger wird man das nicht selbst herausfinden. Ich konnte mir zwar helfen, war jedoch überrascht, dass diese Anleitung übersehen wurde.
Das Annähen der Häkelteile war dank der guten Beschreibung wieder einfach. Ich habe meine kleinen Teile etwas gedehnt und damit erreicht, dass sie noch etwas fester wurden. Allerdings hielten die Schuhe nicht am Fuß. Erst als ich noch eine Reihe an die Fersen anhäkelte, immer eine Masche auslassend, hatten sie genug Spannkraft, um an der Ferse zu halten.
Mein Fazit: Ein Buch mit sehr schönen Anregungen und angenehm klar beschriebenen Anleitungen, die allerdings ein paar Lücken aufweisen. Ich werde noch eine Stoffmodell ausprobieren und bin nach dem Lesen sicher, dass hier die Anleitungen auch stimmen. Wer das Buch kauft, sollte schon ein bisschen Handarbeitsgeschick mitbringen, damit am Schluss die Schuhe auch tragbar sind.
Petra Hoffmann: Das große Espadrilles Ideenbuch. Verlag Naumann & Göbel 2014.
ISBN 978-3625172345