Als Fotografin war sei einmal ziemlich berühmt, doch jetzt ist sie fast 60 und ziemlich pleite. Ihr New Yorker Haus ist wertvoll genug, um durch die Vermietung so viel Geld einzubringen, dass sich Rebecca irgendwo außerhalb in einem Kaff ein altes Häuschen mieten kann. So beginnt ihr Leben auf dem Land gleich ziemlich aufregend, weil sich ein Waschbär auf ihrem Dachboden eingenistet hat, der schließlich von einem netten Herrn erlegt wird.
Der Beginn dieses Romans ist sehr amüsant und lässt hoffen, dass es sich um eine witzige und romantische Geschichte handelt. Dass die Protagonistin knapp 60 Jahre alt ist, spielt kaum eine Rolle, denn sie verhält sich wie eine 30jährige. Überhaupt kommt man als Leser der Figur nur so wenig nahe, dass das Alter kaum spürbar ist.
Rebecca geht weiterhin ihrer Berufung, dem Fotografieren, nach. Sie unternimmt ausgedehnte Spaziergänge und entdeckt merkwürdig schön arrangierte Kreuze. Zum Glück hat sie sich die Regel aufgestellt, Motive nicht zu verändert und so zerstört sie nicht, was hier jemand so hindrappiert hat. Bald lernt Rebecca einige Menschen im Dorf kennen und freundet sich mit dem Waschbären-Töter an…
Das Buch liest sich sehr flüssig, doch bleiben die Figuren auf Distanz. Die Handlung ist irgendwie nicht besonders interessant und es gibt keine Überraschungen. So bleibt das Buch ein netter Roman ohne großen Eindruck.
Fazit: Auch mit knapp 60 kann man sich verlieben, man kann etwas Neues beginnen und man kann sich trauen, anders zu leben. So zumindest erlebt es Rebecca in diesem etwas zu ruhigen Roman. Lesbar, unterhaltsam aber ohne Tiefgang oder größere Überraschungen.
Anna Quindlen: Ein Jahr auf dem Land. Penguin Verlag 2017
ISBN 978-3-328-10014-0