Nachdem sich Lizzies Freund statt um ihre Hand anzuhalten lieber aus dem Staub macht, packt Lizzie ihre wenigen Sachen und fährt zurück in die Heimat, um vorerst bei ihrer Freundin zu wohnen. Vorher merkt sie mehr oder weniger zufällig, dass sie ja eigentlich eine total begabte Näherin, Designerin, Handarbeiterin und überhaupt so was ist. Das geschieht bei einem Besuch in einem Handcrafting-Café.
Die Freundin, Jemma, renoviert gerade ein altes Café und was liegt näher als dass Jemma, ihr ganz zufällig genau jetzt erhaltenes Erbe einsetzt und sich beteiligt. Noch viel zufälliger ist bei Jemma auch Ben, der Typ, in den Lizzie in Schulzeiten verliebt war. Die beiden kommen sich näher und – Zufall? – Ben war in der Schulzeit auch in Lizzie verliebt.
Auch wenn der Plot recht einfach gestrickt ist und man sich von Anfang an alles denken kann, ist der Roman unterhaltsam. Die Figuren sind so geschrieben, dass sie näher kommen, so richtig viel Tiefe darf man nicht erwarten. Was ein bisschen nervt ist die Verallgemeinerung der Handarbeiten und die etwas sehr oberflächlich recherchierte Möglichkeit, von ein paar Handarbeitskursen zu leben. Angeblich rennen die Leute einem ja die Türen ein, wenn man so etwas anbietet – auch auf dem Land! Wenn Lizzie ja so wahnsinnig gerne näht (und eben auch alle anderen Handarbeiten supi beherrscht und total liebt und die Top-Designerin ist), warum hat sie dies dann so gar nicht vermisst, als sie mit ihrem Ex zusammen war? Angeblich hat sie sich angepasst…
Fazit: Ein unterhaltsamer aber auch recht oberflächlicher Roman für ein paar gemütliche Stunden, an denen man nicht nachdenken will.
Heidi Swain: Frühling im Kirschblütencafé. Penguin Verlag 2018
ISBN 978-3-328-10194-9