Juliette fährt jeden Tag mit der Metro. Dort liest sie. Eigentlich liest sie weniger, sondern beobachtet andere Leute beim Lesen. Einige sind auch immer in der gleichen Bahn, wie z.B. die Frau mit dem Kochbuch. Einmal steigt Juliette einige Stationen früher aus und entdeckt ein Grundstück an dessen Tor ein Buch steckt. Ein kleines Mädchen bittet sie herein und so lernt sie dessen Vater Soliman kennen. Der Mann lebt inmitten von Büchern, geht nie raus und ist ein liebevoller Vater. Die Bücher werden von Kurieren an Leute verschenkt. Soli denkt, Juliette sei auch so eine Kurierin. Für Juliette ändert sich ihr Leben vollkommen. Sie taucht tief ein in die Bücherwelt von Solimann und seiner Tochter.
Christine Féret-Fleury hat Figuren erschaffen, die nicht nur Bücher und Geschichten lieben, sondern sie auch an andere Menschen weitergeben möchten. Es ist leicht, in deren Welt einzutauchen und mitzuerleben, wie Juliette sich immer mehr den Büchern hingibt. Manchmal irritiert die Formulierung „die junge Frau“ etwas, weil es scheint, als würde die Perspektive gewechselt.
Fazit: Ein wundervoller Roman über die Wirkung von Büchern und Geschichten und die Schwierigkeit, trotz und mit Büchern auch am sozialen Leben teilzunehmen.
Christine Féret-Fleury: Das Mädchen, das in der Metro las. Dumont 2018
ISBN 978-3-8321-9886-2