Sofias Ehe ist beendet, ihr Leben braucht mehr Sinn und Selbstverwirklichung. In einem Antiquariat entdeckt sie ein Buch, das sie sofort fasziniert. Es ist sehr kaputt und so schenkt es ihr der Buchhändler. Sofia, die einst begeistert Buchbinderkurse besuchte, beginnt, das Buch zu restaurieren. Dabei entdeckt sie den Brief, bzw. die Notizen von Clarice aus dem 19. Jahrhundert. Die Frau war Buchbinderin, doch war es Frauen damals nicht erlaubt, selbstständig zu arbeiten. Sie standen stets unter der Vormundschaft ihres Ehemannes oder Vaters.
Der Roman zeigt nun beide Geschichten, die von Sofia, die sich auf die Suche nach Clarice und den Büchern des Autors Christian Fohr macht, und das Leben von Clarice, die sich gegen die Unterdrückung, Gewalt und Bevormundung ihrer Zeit wehrt. Beiden gemein ist die Liebe zu Büchern und zum Buchbinden.
Leider konnte ich den „Zauber zwischen den Seiten“ nicht spüren. Die Lebensgeschichte von Clarice empfand ich zwar als sehr berührend und es war einfach, in ihre Welt einzutauchen. Doch mit Sofia und ihren Recherchen wurde ich nicht recht „warm“. Ihrer Suche steht ein Graphologe namens Tomaso zur Seite, der seinerseits recht blass bleibt. Vielleicht lag es an der gekürzten Lesung, dass so viele Details gar nicht vorkommen und die große Suche in ein paar Sprüngen passiert. Viele Stellen sind mir zu sehr vom Zufall abhängig und die Dialoge oft sehr banal.
Fazit: Eine wunderbare Romanidee leider recht oberflächlich umgesetzt. Vielleicht lohnt es sich, hier das Buch zu lesen, um alle Details zu erleben. Einzig die Sprecherin Christina Caboni gibt ihr bestes.
Christina Caboni: Der Zauber zwischen den Seiten. Gekürzte Lesung (Nicole Engeln). Random House 2018
ISBN 978-3-837-14170-2