Eine junge Hebamme, die sich mit ihrem Fahrrad emanzipiert. Ihre Tochter, die gefangen im engen Glaubensgewand ihren eigenen Weg nicht wirklich findet und deren Schwiegertochter, die ihrer Familie einen Neuanfang ermöglichen will, frei von allen auferlegten „Altlasten“. So in etwa lässt sich dieser Roman kurz zusammenfassen. Tommi Kinnunen lässt diese Familiengeschichten durch viele kleine Einblicke, chronologisch geordnet lebendig werden. Für einen kleinen Moment von ein paar Seiten dürfen wir Leser*innen mit den Figuren leben, leiden und lachen. Der Autor schreibt so sinnlich, dass man sofort eintaucht und sich hautnah in die jeweilige Zeit begibt. Dabei lässt er diese Zeiten sehr authentisch auferstehen, egal, ob es Anfang oder Ende des 20. Jahrhunderts ist.
Fazit: Ein besonderer, feinfühliger Roman, der Frauen aus drei Generationen zeigt, die trotz ihrer Stärke oft schwach sind. Dank wunderbar sinnlich geschriebener Bilder, wird die Welt dieser drei Frauen lebendig und nachvollziehbar.
Tommi Kinnunen: Wege, die sich kreuzen. DVA 2018
ISBN 978-3-421-04771-7