Wer eine Reise nach Hamburg plant, denkt vermutlich an Hafen, Speicherstadt, Landungsbrücken und vielleicht noch die Außenalster mit ein bisschen Grün drumherum. In den üblichen Reiseführern werden diese Ziele auch beschrieben, genauso wie man auf Nachfrage in der Tourist-Info die üblichen Sehenswürdigkeiten empfohlen bekommt. Dazu noch die Touristenkarte, die nicht nur die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, S-Bahn, U-Bahn und Fähren) sondern auch zahlreiche Ermäßigungen beinhaltet.
Wer aber nicht den üblichen Touristenpfaden folgen will und sich lieber selbst auf die Suche nach interessanten Orten macht, kann sich in diesem etwas anderen (übrigens 344 Seiten dicken) Reisebuch schlau machen. Cordula Natusch beschreibt hier verschiedene Stadtviertel, die sie zu Fuß, per Bus oder auch mit dem Fahrrad bereist hat. Dabei erzählt sie genau, was sie entdeckt und welche Wege sie dafür nimmt. Das ist manchmal etwas mühsam, wenn man eigentlich nur ein paar Tipps für die Reise sucht. Bald aber liest man sich fest, denn die Autorin schreibt sehr anschaulich und interessant.
Schade ist, dass es so wenige Fotos gibt, die doch zu jedem Reisebuch gehören. Die wenigen sind auch nur in schwarz-weiß und lassen mehr erahnen, was dort zu sehen sein könnte. Ebenso sind zwar einige Karten abgebildet, die aber so klein und ungenau sind, dass sie nicht viel nützen. Man muss und kann sich aber auf den Text verlassen und darf dann eben selbst sehen, was es dort zu entdecken gibt.
Sehr praktisch sind die gesammelten Tipps am Ende jedes Kapitels, also zu den Stadtvierteln. Unter „Zum Besuchen“ findet man z.B. schöne Cafés oder interessante Buchhandlungen, besondere Geschäfte und Museen oder Theaterbühnen.
Fazit: Wer sich etwas länger in Hamburg aufhalten will und Lust hat, die Stadt ausgiebig zu erkunden, findet hier interessante Wege und Blickwinkel.
Cordula Natusch: Hamburg. Abseits der Pfade. Braumüller 2018