Ein Oberammergau-Krimi
Die Metzgerin Theres wird schon wieder in einen Mordfall verwickelt. Diesmal trifft es eine enge Freundin ihres Vaters, Hanna. Die Frau durfte als Kind Malunterricht bei der Künstlerin Gabriele Münter genießen und kam den „Blauen Reitern“ sehr nahe. Ihre Geschichte, verwoben mit den Ereignissen rund um das „Russenhaus“ der Künstler*innen in Murnau spielt eine große Rolle in diesem Krimi. Theres glaubt nicht an einen Unfalltod Hannas und schiebt die Ermittlungen an, indem sie selbst herumschnüffelt.
Wie auch im ersten Roman rund um Theres Hack macht es viel Freude, den Figuren zu folgen. Die Sprache ist diesmal angenehme ausgwogen, zwischen gut überlegt und sehr fließend. So ist das Lesen dieses unterhaltsamen Romans ein Genuss. So richtig warm werde ich allerdings immer noch nicht mit der Art der Kriminalfälle und ihrer Aufarbeitung. Das ist wohl Geschmackssache. Hier ist es etwas anders als bei den meisten Krimis. Denn es ermitteln Laien und Profis mal parallel, mal gemeinsam, sie tauschen sich aus oder nicht. Ich habe ab und zu den Faden verloren, was eigentlich die „Tonis“, also die Kommissare machen. In diesem Band der Theres-Reihe war es dann sogar egal, sie zu verwechseln, da sie recht wenig zu tun haben. Interessant ist aber der Pfarrer Paul, Sandkastenfreund von Theres und ihr ständiger Beschützer (so scheints). Es ist schön zu lesen, wie nahe sich die engen Freunde stehen und irgendwie scheint da bei Paul auch noch ein wenig mehr zu sein… Wer weiß?
Fazit: Auch der zweite Band mit Theres Hack und ihren Oberammergauern verspricht wieder gute Unterhaltung und zugleich einen gewissen Anspruch an die Leser, sich auf die Worte zu konzentrieren. Der Einblick in die Zeit der „Blauen Reiter“ in Murnau ist interessant und durch die Nebengeschichte über Altnazis sehr informativ.
Monika Pfundmeier: Die blaue Reiterin. Servus Verlag 2021
ISBN 978-3-7104-0237-1