Ein Oberammergau-Krimi
Regionalkrimis aus Oberbayern gibt es schon so einige. Mal mit viel Witz und Lokalkolorit, mal mit Tiefgang und viele leider nur flach und langweilig.
Monika Pfundmeier hat sich eine besondere Protagonistin für ihren Bayern-Krimi erschaffen: Die Theres. Theresa Hack, eigentlich Eventmanagerin, aber weil Tochter des Metztgers in Oberammergau nun doch Metzgerin. Außderm Jägerin und irgendwie auch Hilfsermittlerin.
Die Metzgerin ist untypisch und unkonventionell. Es gibt bei ihr kein Schweinefleisch zu kaufen. Allerdings Wildschwein schon. Ob die Autorin hier einen Denkfehler machte oder es Absicht ist, lässt sich schwer klären. Vielleicht im nächsten Buch. Egal. Es zeigt nur, dass die Theres ihren eigenen Kopf hat, den sie auch durchsetzt.
Der Fall ist weniger gradaus. Es geht um ein ermordetes Paar, Betreiber einer Gin-Brennerei. Die Kommissare, beide heißen Anton (was manchmal schwer zu unterscheiden ist) ermitteln fleißig und manchmal nicht ganz nach Vorschrift. Eine Influencerin kommt auch vor und die Festspiele, die schon kurz vor der Aufführung stehen. Oberammergau wirkt wie ein kleines uriges Dorf. Irgenwie viel idyllischer (trotz der Morde) als in der Realität.
Die Sprache der Autorin ist manchmal leider recht „kunstvoll“, sodass es schwierig ist, die vielen kurzen Sätze, manchmal nur Fragmente und verdrehte Satzstellungen, als fließenden Erzähltext zu begreifen. Doch hat man sich eingelebt, fließt auch die Sparche (vielleicht ist das auch so gewollt?). Bald will man gern mal vorbeischaun in der Tagesbar bei der Hack-Metzgerei. So freut es zu hören, dass die Fortsetzung der Reihe schon Anfang 2021 erscheint.
Fazit: Regioinalkrimi aus Oberammergau mit unkonventioneller Hilfs-Ermittlerin und vielen sympathischen Figuren. Die Spannung findet sich mehr im Leben der Figuren als im Kriminalfall, was jedoch sehr unterhaltsam ist.
Monika Pfundmeier: Kreizkruzifix. Servus Verlag 2020
ISBN 978-3-7104-0236-4