Stets korrekt sein und nach vorne schauen, in die Zukunft. So lautet Ragnar Johanssons Lebensmotto. Der schwedische Sozialdemokrat hat klare Prinzipien. Er hält sich fest daran, auch wenn er sie manchmal selbst hinterfragt. Oft scheint er sehr naiv, wenn er seinen Gedanken nachgeht oder die Familie an die Zügel nimmt, um wieder einmal genau das zu tun, was seiner Ansicht nach richtig ist. Überhaupt wirken die Figuren irgendwie etwas zurückgesetzt, sodass man sie eher von außen betrachtet, wie durch einen Fernseher. Wir erfahren einiges über Ragnars Mutter und ihr Leben, den Hauptteil nimmt aber Ragnars Geschichte ein. Sie spielt im aufstrebenden Wohlfahrtsstaat Schweden nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Jahrhundertwende.
Fazit: Es ist mehr eine Erzählung als ein Roman, mit vielen Ideen, die zum Nachdenken anregen. Wer gerne etwas langsamer und intensiver liest, hat hier das richtige Buch gefunden.
Lena Andersson (Übersetzt von Antje Rávik Strubel): Der gewöhnliche Mensch. Luchterhand 2023
ISBN 978-3-6308-7609-2