Zwischen den Zeilen
Journalistin sein, das will Marie-Luise unbedingt. Doch es ist 1962 und die Eltern erwarten, dass sie in der Familien-Drogerie arbeitet. Ein Studium soll ihr zudem das Fundament zu Forschung und Entwicklung für Kosmetika geben. Marie aber gelingt der Schritt in die Welt des Journalismus. Sie darf ein Praktikum beim „Tag“ machen. Heimlich arbeitet sie dort und lernt schnell dazu. Bald verliebt sie sich, zieht von zuhause aus und beginnt ihr neues Leben. Doch die Eltern verstoßen sie. Maries Arbeits- und Privatleben ist nicht einfach und zugleich so spannend und aufregend, wie sie es sich gewünscht hat. Ihr Wunsch-Ressort ist der Feuilleton und sie schafft es, dank ihres Mentors, dort einzusteigen.
Teresa Simon ist eine erfahrene und erfolgreiche Autorin, der es gelingt, ihre Leser*innen direkt in die Welt der Protagonistin eintauchen zu lassen. Gleich fiebert man mit, will mehr wissen und miterleben. Die Figuren sind interessant, mal sympathisch und mal richtige Kotzbrocken, aber immer lebendig. Der einzige Stolperstein beim Lesen sind einige Zeitsprünge. Einige Szenen, die am Ende von Kapiteln die Spannung aufbauen, werden erst mitten im nächsten Kapitel aufgelöst und tauchen dort nur als kurze „Meldung“ auf, obwohl sie so wichtig aufgebaut wurden. Das irritiert etwas- Die Autorin hätte gerne ein paar der Promi-Interviews etwas kürzer halten und stattdessen, die spannend aufgebauten Szenen ausbauen können. Doch es ist nicht weiter schlimm, denn Marie erlebt so viel, dass man eh schon neugierig auf die nächsten Abenteuer ist. Und am Ende des Buches freut man sich direkt, dass es eine Fortsetzung geben wird.
Fazit: Ein spannender und informativer sowie unterhaltsamer Einblick in die 60´er Jahre und in das Leben einer jungen Frau, die sich als Journalistin durchsetzt.
Teresa Simon: Die Reporterin. Heyne 2023
ISBN 978-3-453-42407-4