Mehr als drei Jahre ist Meredith nicht mehr aus dem Haus gegangen. Sie lebt mit ihrem Kater Fred in einer kleinen Wohnung in Glasgow. Sie arbeitet als Texterin – von zuhause – und kocht, backt, putzt und puzzelt, um sich die Zeit zu vertreiben. Die Tage vergehen schnell, auch wenn man nicht rausgeht. So denkt sie hin und wieder. Nach und nach erfahren wir, wie schlecht es ihr wirklich geht. Und welche Erfahrungen sie als Kind machen musste, die sie so sehr prägen. Doch Meredith hat eine sehr gute Freundin, die sie unterstützt. Außerdem gibt es die Online-Therapeutin. Und neuerdings hat sie Tom, der kommt, damit sie sich unterhalten können. So bekommt ihr Leben ganz langsam eine kleine Wendung und Meredith beginnt, sich ihren seelischen (und körperlichen) Verletzungen zu stellen.
Es ist unglaublich, wie detailliert und tiefgründig Claire Alexander das Leben von Meredith erzählt. Es sind die kleinen Dinge, wie die Eissorte, die „Mer“ und ihre Schwester als Kinder so gerne aßen oder das Herumstreichen des Katers um ihre Beine „in kleinen Achten“. Aber auch die Beschreibungen der Panikattacken oder des Gefühls, nicht gut genug zu sein… Solch ein glaubwürdiger, tiefer Einblick in die Gedanken und Gefühle eines Menschen gelingt nicht vielen Autoren. Darüberhinaus gibt es viele kleine humorvolle Momente, denn die Protagonistin ist witzig und unglaublich sympathisch.
Fazit: Mein Buchtipp für dieses Frühjahr! Ich bin begeistert von diesem Buch und hoffe, es findet noch viele Leser*innen. NIcht nur, weil es einen besonderen Blick auf Betroffene von Angststörungen, Panikattacken und Traumata wirft. Sondern weil es so unglaublich gut geschrieben wurde.
Claire Alexander: Und morgen ein neuer Tag. Goldmann 2023
ISBN 978-3-442-49433-0