Mein eigener Van Gogh

Kunst zum Ausmalen

Van goghEin Ausmalbuch für Erwachsene? Nach Zentangle ist es wohl aktuell der beliebteste Trend. Wer sich nicht traut, selbst frei zu zeichnen und zu malen, der kann ausmalen. Wer Entspannung sucht, sich auf etwas konzentrieren will, ohne dabei nachzudenken, der kann Ausmalen.

„Mein eigener Van Gogh“ verspricht eine Sammlung von 30 der faszinierendsten Gemälde aus der Sammlung des Van Gogh Museuems Amsterdam.

Das „Buch“, vielmehr der Zeichneblock, ist richtig groß (40cm x 29,7cm) und macht sofort Lust aufs Zeichnen. Das Cover ist tatsächlich noch schöner als in der Abbildung, denn einzelne Felder sind mit glänzendem Gold bedruckt.

Das Papier des Blocks ist fest und fein, ohne Struktur und somit vor allem für das Zeichnen Buntstifte sehr gut geeignet.. Die Rückseite des Block besteht aus einer dicken Pappa, sodass man auch ohne Tisch, an einer Staffelei oder auf dem Schoß ausmalen kann.

In den beiden Buchdeckeln sind alle Motive abgebildet, die als Ausmalbilder zur Verfügung stehen. Da diese ABbildungen recht klein sind und man sie nicht so gerne ausschneiden möchte (das zerstört das schöne Coverbild), kann man sie schlecht als Vorlage nutzen.

Die einzelnen Ausmalbilder sind per Computer verwandelte Kunstwerke. Sie bestehen aus vielen kleinen Feldern und Linein, die man ausmalen kann. Da die Felder teileweise offen sind und ineinander übergehen, tut sich vor allem ein Anfänger schwer, abzuschätzen, wo er weitermalen soll. Überhaupt ist es sehr schwer, zu entscheiden, welche Farbe man verwenden soll. Malt man einfach alles irgendwie bunt an? Einen Versuch ist es wert. Was passiert dann? Vermutlich wird das Motiv hinterher schwer zu erkennen sein.

Ich habe einen Versuch mit einem relativ einfachen Motiv gemacht: Den Schuhen. Obwohl ich eine recht geübte Zeichnerin bin, fiel es mir sehr schwer, locker drauf los zu malen. Ich wollte ja, dass man am Ende die Schuhe erkennt. Als ich mich mithilfe der Vorlage entschieden habe, erst einmal die Umrisse des einen Schuhs auszumalen, ging es schon besser. Doch die Farbverläufe sind schon eine andere Hausnummer. Welches Feld male ich dunkler aus, welches heller?

So sieht der Versuch bis jetzt aus:

2015-10-16 21.38.03

Obwohl ich mir sehr schwer tue, in das Ausmalen hineinzufinden, macht es Spaß. Ausmalen ist einfach toll. Man muss ja (wenn mal entschieden hat, was man machen will) nicht mehr denken. Es ist ein wunderbares Gefühl, zu sehen, wie die Farben immer satter auf dem Papier erscheinen. Ich habe Polychromos benutzt, die besonders brillant leuchten. Das weiße Papier ist dafür wirklich hervorragend geeignet. Um die Farbverläufe besser hinzubekommen und die Felder etwas besser ausnutzen zu können, sollte man es vielleicht mit Tempera- oder Acrylfarben versuchen.

Fazit: Das Ausmalbuch ist eine gute Idee, die in der Umsetzung etwas hapert, da die Ausmalfelder sehr schwer abzugrenzen sind. Empfehlenswert für Menschen, die sich an eine Herausforderung wagen wollen und die sowohl mit Buntstiften als auch mit Farben malen möchten.

Van Gogh Museum, Amsterdam: Mein eigener Van Gogh. Kunst zum Ausmalen. Lingen Verlag 2015

GTIN 4260188011205

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Wie Rebekka beinahe Weihnachten verschlief

Sandra Salm / Elli Bruder - Wie Rebekka beinahe Weihnachten verschlief

„Ich heiße Rebekka und bin sechs Jahre alt.“

Rebekka lebt mit ihrer Schwester Maria, ihren vier Brüdern und ihren Eltern in einem geleben Haus. Die Jungen müssen auf die Schafe aupassen und auf der Weide schlafen. Rebekka schläft mit Maria zusammen auf einer Matte im Haus. Und das ist gut so, denn Maria ist immer für Rebekka da.

Eines nachts geschieht etwas Merkwürdiges und dies führt dazu, dass Maria sich schließlich auf den Weg nach Bethlehem macht …

Das modern, hell und freundlich illustrierte Bilderbuch ist zunächst einmal schön anzusehen. Kinder werden einiges entdecken und darüber sprechen können. Die Geschichte selbst ist überwiegend einfach und kindgerecht erzählt. Als eine moderne Variation der Weihnachtsgeschichte kann sie Anlass für Gespräche bieten und so das biblische Geschehen leichter vermittelbar machen. Ob das nötig ist, weiß ich nicht. Nett ist die Geschichte auf jeden Fall.

Typische weihnachtliche Klischees fehlen in dem Buch. Durch die reduzierte Darstellung (Stall nur von innen) bleibt viel Raum für eigene Vorstellungen.

Eine Stelle finde ich als Mutter sehr amüsant: „In der Nacht hörte ich ein Rumoren und etwas wie ein Seufzen…“ – hier bekommt Maria ihr Kind. Offenbar war Jesus ein Mini-Baby. 🙂

Fazit: Ein sehr schön bebildertes Kinderbuch mit etwas zu viel Text, das als Gesprächsanlass und Impuls für die Beschäftigung mit dem Thema „Christkind“ geeignet ist.

Sandra Salm und Elli Bruder: Wie Rebekka beinahe Weihnachten verschlief. Patmos 2015

Verlagsempfehlung: Ab 3 Jahre

ISBN 978-3-8436-0631-8

Familie im Gepäck

Rosa Rechtsteiner - Familie im GepäckWie Sie sich aus alten Mustern lösen und zum eigenen Leben finden

Warum fällt es mir so schwer, in meiner Arbeit glücklich zu sein?

Warum scheitert jede meiner Beziehungen?

Vielleicht, weil ich nach den Mustern lebe, die mir meine Vorfahren vorgeben. So zu mindest ist der Ansatz von Rosa Rechtsteiner. Sie spürt die Muster auf, die durch die Familiengeschichte entstanden sind und uns prägen.

Im Buch beschreibt die Pädagogin und Kinesiologin ihre systemische Methode anhand vieler Fallbeispiele sehr verständlich. Das macht nachdenklich: wie ist das bei mir? Welche Muster haben mich geprägt? Wovon könnte ich mich lösen?

MIch persönlich überzeugt aber diese Theorie nicht wirklich. Selbstverständlich sind wir durch unsere Familiengeschichte und das Verhalten der Eltern geprägt und konditioniert. Wir haben oft Traumata im Gepäck, die eigentlich unseren Vorfahren widerfahren sind. Doch zweifle ich daran, dass ich als Hausfrau unglücklich bin, nur weil in meiner Familie und der meines Mannes alle Frauen erfolgreiche Karrieren hingelegt haben.

Die Autorin erklärt zwar, dass ihr System nicht einfach nachzuahmen ist, denn es spielen immer viele Faktoren mit hinein, die die Auswertung eines Stammbaumes (im Buch sehr schön dargestellt, die Genogramme) beeinflussen. Doch als Leserin neige ich dazu, auszuprobieren, was sie erläutert. Wozu sollte ich auch sonst das Buch lesen. Ein paar kleine Erleuchtungen wird es geben, wenn man sich sein eigenes Genogramm zusammenbaut und nach Lesen des Buches versucht, es zu entschlüsseln. Es übt immerhin, seinen Blick zu weiten und nicht nur im eigenen Leben herumzukramen, wenn man zweifelt, nicht weiß, wie es weitergehen soll oder nach neuen Zielen sucht.

Fazit: Ein Buch mit einer Interessanten These, die sich gut für die eigene Biografiearbeit einsetzen lässt, um neue Fragen zu stellen und sich zu öffnen. Lösungen findet man hier aber nicht.

Rosa Rechtsteiner: Familie im Gepäck. Patmos 2015

ISBN 978-3-8436-0656-1